Schilddrüsenunterfunktion trotz gutem TSH? 3 Tests für zuhause, die mehr verraten!

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Blutwerte bei Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto

Kennst du das? Du spürst schon länger, dass etwas nicht mit dir stimmt? Ständig bist du müde und antriebslos, obwohl du eigentlich ausreichend schläfst. Dein Stoffwechsel ist eingeschlafen und obwohl du dich gesund ernährst, nimmst du trotzdem kein Gramm ab? Vielleicht warst du auch schon bei deinem Arzt mit dem Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion, dein Arzt hat ein paar Blutwerte abgenommen und gesagt, alles sei „in der Norm“. Aber du fühlst dich einfach nicht gut?

Vielleicht ist es bei dir auch so, dass du zwar schon vor längerem mit einer Unterfunktion oder Hashimoto diagnostiziert wurdest und auch jeden Tag Schilddrüsenmedikamente einnimmst (z.B. L-Thyroxin oder „natürliche Schilddrüsenhormone“), du laut deinem Arzt auch „super eingestellt“ bist, du dich aber gar nicht super fühlst? Du spürst irgendwas stimmt nicht und willst dem ganzen auf den Grund gehen? Dann ist dieser Artikel für dich geschrieben, denn hier lernst du heute 3 Tests kennen, die dir zeigen wie du von zuhause aus feststellen kannst, ob deine Schilddrüse aus ihrer natürlichen Balance gekommen ist bzw. ob die Schilddrüsenhormone nicht da ankommen, wo sie ankommen sollten.

Standard-Untersuchungen & die TSH-Lüge

Besteht der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto, so solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, der ausgiebige Tests durchführt und deine Schilddrüse untersucht.

In der Regel wird dein Arzt dann einen Bluttest durchführen. Die meisten Ärzte messen bei Verdacht auf eine Schilddrüsenstörung den TSH-Wert. Dieser alleine sagt jedoch oft nicht genug aus, sodass es lohnenswert ist weitere Blutwerte zu kontrollieren wie:

  • fT3
  • fT4
  • Antikörper (z.B. TPO-AK, TG-AK)

Zusätzlich kann es wertvoll sein durch Ultraschall die Größe & Struktur deiner Schilddrüse und evtl. durch Szintigrafie die Aktivität der Hormonbildung zu überprüfen.

In vielen Fällen zeigen sich in den oben genannten Blutwerten schon Abweichungen, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion oder -überfunktion hindeuten.

Das große Problem dabei jedoch ist, dass Blutwerte immer nur eine Momentaufnahme darstellen, also zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem Tag, einer Woche, einem Monat. Die restlichen Tage werden nicht kontrolliert und evtl. würden die Werte hier ganz anders aussehen.

Außerdem ist der TSH-Wert leider oft (vor allem, wenn er alleine gemessen wird) nicht sehr aussagekräftig. Generell liegt der TSH-Normbereich meist zwischen 0,3 bis 4,0 mU/l oder (0,3 bis 2,5 mU/l).¹ Viele Ärzte diagnostizieren eine Schilddrüsenunterfunktion erst ab einem TSH-Wert von über 4 mU/l. Generell gilt hier oft die Regel: Je höher der TSH-Wert, desto weniger Schilddrüsenhormone sind vorhanden, desto wahrscheinlicher ist eine Schilddrüsenunterfunktion.

Doch Vorsicht: Man kann auch einen sehr niedrigen TSH-Wert haben und trotzdem unter einer Schilddrüsenunterfunktion leiden. Dies liegt daran, dass der TSH-Wert z.B. unter Stress supprimiert werden kann. Das heißt, wenn wir einem hohen Stresslevel, hohen Stresshormonen ausgesetzt sind (durch Stress bei der Arbeit, Diäten, falsche Ernährung etc.) kann der TSH-Wert sehr niedrig sein und wir haben trotzdem eine Schilddrüsenunterunktion.

Folgende Gründe kann es für einen niedrigen TSH-Wert trotz Schilddrüsenunterfunktion geben² ³ ⁴ ⁵:

  • hohe Level des Stresshormons Cortisol (akuter oder chronischer Stress)
  • zu hohe Dosierung an L-Thyroxin (T4)
  • andere Erkrankungen (Infektionen, Blutzuckerschwankungen)

Daran sieht man, dass ein einzelner Blutwert alleine oft wenig darüber aussagt, ob deine Schilddrüse wirklich in der Unterfunktion steckt oder nicht. Hinzu kommt, dass die Blutwerte nicht genau zeigen können, was wirklich in den Zellen passiert, ob die aktiven Schilddrüsenhormon auch wirklich dort ankommen, wo sie ankommen sollen. Das Blut selbst ist ja nur der Transport-Weg zum eigentlichen Ziel.

Deshalb ist es super wichtig sich auch die Symptome anzuschauen, die oft ein viel deutlicheres Bild davon abgeben, ob die Hormone aus dem Gleichgewicht geraten sind oder nicht. Ein guter Arzt schaut sich auch nicht nur deine Messwerte an, sondern fragt auch detailliert nach deinen Symptomen.

>> Hier zeige ich dir übrigens, wie du den richtigen Schilddrüsen-Arzt für dich finden kannst

Zusätzlich zur ärztlichen Kontrolle und vor allem dann, wenn du dich trotz „guter Blutwerte“ nicht gut fühlst, kannst du folgende 3 Tests von zuhause aus durchführen, um deine Schilddrüsen-Hormonbalance näher zu erkunden:

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3 Schilddrüsen-Tests, die du von zuhause aus durchführen kannst

Im folgenden stelle ich dir drei spannende Schilddrüsen-Tests vor, die du ganz einfach von zuhause aus durchführen kannst:

  • Der Temperatur-Test
  • Der Symptome-Test
  • Der Schluck-Test

1) Der Temperatur-Test nach Dr. Broda Barnes

Der Temperatur-Test ist ein sehr toller Test, um einen Eindruck zu gewinnen, nicht nur wie viele Schilddrüsenhormone produziert werden, sondern auch wie gut diese Schilddrüsenhormone in die Zellen kommen. Gelangen deine Schilddrüsenhormone ohne Probleme an den Wirkort (in die Zelle), so kurbeln sie dort die Energiegewinnung an. Dein Stoffwechsel läuft auf Hochtouren und dein Körper produziert Wärme. Je nachdem wie hoch bzw. niedrig deine basale Körpertemperatur ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Schilddrüsenunterfunktion oder nicht.

Entwickelt wurde diese Mess-Methode von Dr. Broda Barnes und funktioniert wie folgt⁶ ⁷ ⁸:⁠

  1. Messe Deine Körpertemperatur am 2., 3. und 4. Zyklustag⁠ (nach der Menopause: einfach 3 aufeinanderfolgende Tage)
  2. Verwende dafür am besten ein digitales Basalthermometer (*) oder ein Flüssigkeitsthermometer (analoges Basalthermometer) (⁠*)
  3. Die Messung führst du direkt nach dem Aufwachen (noch vor dem ersten mal Aufstehen!) in der Achsel durch⁠
  4. Berechne aus allen 3 Messungen den Durchschnittswert⁠

Auswertung der Ergebnisse nach Dr. Broda Barnes:⁠

  • Durchschnittstemperatur unter 36,6 °C: Schilddrüsenunterfunktion⁠
  • Durchschnittstemperatur zwischen 36,6 und 36,8 °C: Möglichkeit besteht, dass eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt⁠
  • Durchschnittstemperatur über 36,8 °C: aktuell liegt keine Schilddrüsenunterfunktion vor⁠

Der Temperatur-Test gibt einen sehr guten Eindruck über deine Schilddrüsenfunktion und ob Schilddrüsenhormone auch in der Zelle wirken und zur Energiegewinnung (Wärmeproduktion) führen. Einen Nachteil hat er jedoch: Wenn du unter starkem Stress leidest (merkst du z.B. auch an fehlendem Hunger morgens), dann kann es sein, dass deine Temperatur morgens durch Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol erhöht ist und das Ergebnis verfälscht. Behalte dies bei deinem Test im Hinterkopf.

2) Der Schilddrüsenunterfunktion Symptome-Test

Deine Symptome lügen nie und vor allem, wenn du mehrere Wochen unter den typischen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion leidest, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du unter einem Mangel an Schilddrüsenhormonen leidest (oder diese nicht in die Zelle gelangen können).

>> Hier habe ich dir einmal alle Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion aufgelistet, die typisch sind

Zusätzlich zu der Symptom-Liste kannst du mithilfe der folgenden Checkliste erkennen, ob deine Schilddrüsenfunktion und dein Stoffwechsel gesund sind oder ob dein Stoffwechsel aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion auf Sparflamme läuft.

Checkliste gesunder Stoffwechsel:

  • Stuhlgang (1-3 x / Tag)
  • Körpertemperatur tagsüber (~37°C) und warme Hände & Füße
  • Puls (75 -90)
  • Gute Verdauung (keine Blähungen)
  • Gesundes Körpergewicht halten ohne Anstrengung
  • Energie den ganzen Tag (auch ohne Koffein)
  • Urinieren (≤ 4-5 x / Tag)
  • Gesundes Haarwachstum & Haut
  • Schlaf (7-9 Std. ohne Unterbrechungen)
  • Gesunde Libido

3) Der Schluck-Test

Kommt die Schilddrüse aus der natürlichen Balance, so kann es sein, dass sich diese Veränderung auch in der Größe zeigt. Wenn du feststellen möchtest, ob sich deine Schilddrüse vergrößert hat, dann kannst du dies mit dem Schlucktest vor dem Spiegel selbst überprüfen.

Man braucht dazu ein Glas Wasser und einen Spiegel und geht wie folgt vor⁹:

  1. Einen Schluck Wasser in den Mund nehmen
  2. Spiegel so ausrichten, dass du den Bereich zwischen Kehlkopf und Schlüsselbein sehen kannst
  3. Kopf in den Nacken legen
  4. Wasser herunterschlucken und dabei den Hals im Blick behalten
  5. Test ggf. mehrmals wiederholen

Sobald beim Schlucken eine Vergrößerung oder Schwellung zu sehen ist, sollte man aufmerksam werden. So kann eine Verdickung wie ein Struma (Kropf) der Grund sein. Diese sollte näher untersucht werden. Außerdem ist es ratsam, den Hals regelmäßig selbst abzutasten, um Veränderungen möglichst früh zu bemerken.

Dieser Test kann dir Aufschluss über eine mögliche Vergrößerung der Schilddrüse geben, sagt jedoch nichts über die Funktion aus (Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse wie z.B. der Temperatur-Test).

Mein Fazit & Empfehlung

Jeder der Tests (Blutanalyse, Temperatur-Test, Symptom-Test, Schluck-Test) hat Vor- und Nachtteile, aber alle zusammen geben dir ein gutes Bild darüber, wie es deiner Schilddrüse wirklich geht. Der TSH-Wert alleine oder auch nur einzelne Blutwerte sind immer nur Momentaufnahmen und viele Frauen leiden unter schlimmen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion ohne dass sich diese in den Bluttests widerspiegeln.

Umso wichtiger ist es nicht nur zu schauen, ob eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, sondern was du konkret tun kannst, um deine Schilddrüse wieder in ihr natürliches Gleichgewicht zu bringen, sodass die Symptome langfristig verschwinden können.

>> Lies hier weiter und erfahre, wie du deine Schilddrüse durch schilddrüsenfreundliche Ernährung unterstützen kannst.

Verwendete Literatur:

¹ Brettschneider, H. (2006): Schon gering erhöhtes TSH beeinflußt das Gewicht. Ärzte Zeitung, Online-Ressource (abgerufen am 15.06.2021)

² Seifert, V.: Niedriges TSH – Was kann dahinterstecken? Doctors Today, Online-Ressource (abgerufen am 15.06.2021)

³ Brabant, G. et al. (2006): Milde Formen der Schilddrüsenfehlfunktion: Ursachen, Diagnostik, Vorgehen. Dtsch Arztebl, 103(31-32), pp. A2110-A2115.

⁴ Samuels M. H. (2000): Effects of variations in physiological cortisol levels on thyrotropin secretion in subjects with adrenal insufficiency: a clinical research center study. The Journal of clinical endocrinology and metabolism, 85(4), pp: 1388–1393.

⁵ Samuels M. H. (2000): Effects of metyrapone administration on thyrotropin secretion in healthy subjects–a clinical research center study. The Journal of clinical endocrinology and metabolism, 85(9), pp: 3049–3052.

⁶ Barnes, B. (1976): Hypothyroidism: The unsuspected Illness. Library of Congress Cataloging.

⁷ Barnes, B. (1942): Basal temperature versus basal metabolism. Jama, 119(14), pp:1072-1074

⁸ Gustafson C. (2015): Denis Wilson, md: Low Body Temperature as an Indicator for Poor Expression of Thyroid Hormone. Integrative medicine (Encinitas, Calif.), 14(3), pp:24–28

⁹ Internisten im Netz (2012): Schilddrüse regelmäßig mit Schlucktest vor dem Spiegel kontrollieren. Online-Ressource. (abgerufen am 15.06.2021)

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Hannah Hauser_Ernährung

Hey,

ich bin Hannah

Als studierte Ernährungswissenschaftlerin helfe ich Frauen, die aufgrund ihrer Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto unter ständiger Müdigkeit, Zyklusproblemen, Haarausfall, ständigem Frieren oder überflüssigen Pfunden leiden, sich endlich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen.

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