Trend “Seed-Cycling” – Achtung bei Schilddrüsenproblemen!

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Seed Cycling Periode

Immer wieder erreichen mich Fragen zum Thema “Seed Cycling”. Dieser gefährliche Trend wird seit einiger Zeit auf Social Media verbreitet. Heute klären wir auf, was sich hinter diesem Trend verbirgt und ob er deinen Zyklus wirklich (auch langfristig) ins Gleichgewicht bringen kann oder alles nur noch schlimmer macht.

Was sind die Versprechen von Seed Cycling?

Seed Cycling ist ein Ernährungstrend, welcher speziell an Frauen adressiert ist. Es geht dabei darum, dass je nachdem in welcher Zyklusphase man sich befindet, unterschiedliche Samen (Seeds) gegessen werden.

Das Ziel soll sein, dass hormonell bedingte Beschwerden gelindert werden, vor allem Menstruationsbeschwerden. Aber auch beim Thema Kinderwunsch, Wechseljahresbeschwerden, PCOS, PMS sowie Akne soll dies unterstützen. Viele Frauen, die mit diesen Krankheiten Probleme haben, leiden unter metabolischem Stress. Dies bedeutet, dass es zahlreiche Entzündungsreaktionen im Körper gibt. Dazu später mehr.

Es geht beim Seed Cycling vor allem um Ölsaaten wie Kürbis- und Sonnenblumenkerne sowie Sesam- und Leinsamen. Dabei soll täglich mindestens ein Esslöffel von zwei bestimmten Sorten zu sich genommen werden. Je nach Zyklusphase sollen die Samen unterschiedliche Wirkungen auf die Hormonproduktion haben.

Durch Seed Cycling sollen vor allem die Hormone Östrogen und Progesteron beeinflusst werden. Wie genau die Hormone während der unterschiedlichen Zyklusphasen vorhanden sind, habe ich dir hier erklärt.

Hier nochmal einmal kurz zusammengefasst:

  • Während der Folikelphase kommt es zu einem Östrogenanstieg und die Eizelle reift im Eierstock.
  • Anschließend kommt es nach etwa 2 Wochen zum Eisprung, wobei Östrogen sinkt und Progesteron steigt (die sog. Lutealphase).
  • Wenn es zu keiner Befruchtung gekommen ist, sinkt der Progesteronspiegel und es kommt zu der Menstruation bzw. Periode.

Wenn es in diesem fein abgestimmten Ablauf Probleme gibt, z. B. wenn der Östrogenspiegel zu niedrig ist, sollen die Samen an dieser Stelle unterstützen.

In der Follikelphase soll Östrogen durch Kürbiskerne und Leinsamen unterstützt werden. In der Lutealphase soll hingegen das Progesteron durch Sonnenblumenkerne und Sesamsamen gefördert werden.

Aber hilft das wirklich langfristig?

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Seed Cycling Kritik – welche Gefahren bringt der Trend mit sich und was passiert langfristig mit deinem Zyklus und deinen Schilddrüsenhormonen?

Wie ich oben bereits beschrieben habe, haben viele Frauen mit hormonellen Beschwerden metabolischen Stress. Die Entzündungsreaktionen, die daraufhin im Körper gestartet werden, sind eine Art Notfallreaktion auf Schäden oder eben diesen Stress. So versucht der Körper damit umzugehen.

Die Idee hinter den Samen ist es, dass diese entzündungshemmend wirken, was auch teilweise richtig ist. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus den Samen haben eine sogenannte immunsuppressive Wirkung, indem sie die Zellen unterdrücken, die Entzündungen hervorrufen.

Jedoch muss hier unterschieden werden: etwas, das eine Entzündung unterdrückt, beseitigt nicht die Ursache der Entzündung.

Es wird sozusagen nur ein Deckel auf das Problem gelegt, aber die Ursache wird nicht an der Wurzel bekämpft. Sprich: diese Lösung ist nicht langfristig.

Es kann sein, dass es zu sofortigen, aber leider oft nur kurzfristigen Ergebnissen kommt, welche langfristig viele negative Folgen haben können.

Die Gefahren beim Konsum von Samen, Körnern und “Seed Cycling” sind folgende:

  • Samen enthalten sogenannte Antinährstoffe wie Oxalat, Phytinsäure und Lektinen, die verhindern, dass diese gut verdaut werden. Diese hemmen noch dazu die Funktion der Schilddrüse und der Schilddrüsenhormone.
  • Noch dazu können sich Trypsin-Inhibitoren (Trypsin ist ein wichtiges Enzym für die Verdauung von Proteinen) und mehrfach ungesättigte Fette negativ auf die Verdauung und deine Darmgesundheit auswirken. Diese ist jedoch wichtig für die Umwandlung der Schilddrüsenhormone in die aktive Form.
  • Hinzukommend enthalten Samen reichlich pflanzliche Östrogene (Phytoöstrogene), welche unseren fein abgestimmten Hormonhaushalt durcheinander bringen können. Häufig leiden Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto bereits sowieso schon unter einer Östrogendominanz!
Gefahren Seed Cycling

Du siehst also: Seed Cycling kann deinen natürlichen Hormonhaushalt völlig durcheinander bringen. Vor allem Frauen, die unter einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto leiden, können durch den Konsum von Saaten und Körnern ihre Schilddrüse in ihrer Funktion noch weiter hemmen und die Produktion und Umwandlung der Schilddrüsenhormone (in Schilddrüse und Darm) völlig blockieren.

So fühlst du dich vielleicht kurzfristig besser (weil dein Immunsystem supprimiert / unterdrückt wird), aber langfristig steigt dein metabolischer Stress noch weiter. Schnelle Lösungen sind leider genau das – sie sind sehr kurzfristig und langfristig bringen diese vermeintlichen Wunderpillen (so wie auch die meisten Diäten) deinen Körper völlig aus seinem natürlichen Gleichgewicht.

Was kannst du stattdessen tun? Stärke deine Schilddrüse! Deine Schilddrüse reguliert deinen kompletten Stoffwechsel. Und wenn du sie auf natürliche Weise wieder aktivierst, dann sinkt der metabolische Stress und die Ursache der Periodenschmerzen und Zyklusprobleme ist ein für alle Mal aufgelöst. Dann brauchst du dein Immunsystem nicht mehr supprimieren (unterdrücken) und die Entzündungen sinken auf ein natürliches gesundes Maß.

Lies hier mehr zum Thema Schilddrüse & Periodenschmerzen / Zyklusprobleme.

Investiere langfristig in deine Hormongesundheit!

Versuche dich mit deinem Körper auseinander zu setzen: was braucht er, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen? Fehlen ihm bestimmte Nährstoffe?

Unterstütze deinen Körper, indem du ihm ausreichend Nahrung zur Verfügung stellst. Achte dabei auf ausgeglichene Mahlzeiten, die immer Protein-, Kohlenhydrat- und Fett-Bausteine enthalten.

Setze dich mit deinem Körper auseinander und unterstütze ihn langfristig. Ich weiß aus eigener Erfahrung (gerade wenn es einem sehr schlecht geht und man jeden Monat von Schmerzen geplagt wird), man sucht gerne nach einer schnellen Wunderpille und hofft durch ein paar Esslöffel Körner seine Zyklusprobleme schnell lösen zu können.

Wenn du dich jedoch auf den Weg begibst, deinen Körper und dein Hormonsystem wirklich in der Tiefe zu verstehen und kennenzulernen, dann wirst du erstaunt sein, wie alles auf einmal so viel Sinn macht und wie viel Spaß es machen kann seinem Körper darin zu unterstützen sich selbst zu helfen wieder in Balance zu kommen.

Wenn du auf deinem Weg Unterstützung haben möchtest, dann melde dich gerne hier. Zusammen können wir deine aktuelle Situation analysieren, die Ursache für deine hormonellen Probleme (Zyklus und Schilddrüse) herausfinden und das Problem ein für alle Mal an der Wurzel packen, sodass du dich schon bald wieder besser fühlen wirst!

Verwendete Literatur:

Giltay EJ, Gooren LJ, Toorians AW, Katan MB, Zock PL. (2004) Docosahexaenoic acid concentrations are higher in women than in men because of estrogenic effects. Am J Clin Nutr. 2004 Nov;80(5):1167-74.

Rafael J, Patzelt J, Schäfer H, Elmadfa I. (1984) The effect of essential fatty acid deficiency on basal respiration and function of liver mitochondria in rats. J Nutr. 1984 Feb;114(2):255-62.

Wiersinga WM, Chopra IJ, Teco GN. (1988) Inhibition of nuclear T3 binding by fatty acids. Metabolism. 1988 Oct;37(10):996-1002.

Kwak SM, Myung S, Lee YJ, Seo HG, Korean Meta-analysis Study Group FT. (2012) Efficacy of Omega-3 Fatty Acid Supplements (Eicosapentaenoic Acid and Docosahexaenoic Acid) in the Secondary Prevention of Cardiovascular Disease: A Meta-analysis of Randomized, Double-blind, Placebo-Controlled TrialsArch Intern Med. 2012;172(9):686–694.

Fukusen N, Kido H, Katunuma N. (1985) Inhibition of chymase activity by phosphoglycerides. Arch Biochem Biophys. 1985 Feb 15;237(1):118-23.

Childs CE, Romeu-Nadal M, Burdge GC, Calder PC. (2008) Gender differences in the n-3 fatty acid content of tissues. Proc Nutr Soc. 2008 Feb;67(1):19-27.

Zentrum der Gesundheit (2022). Mit Seed Cycling den Zyklus harmonisieren. Zugriff am 21.06.2022.

UGB (2015) Phytoöstrogene – Pflanzenstoffe mit Hormonwirkung. Zugriff am 21.06.2022.

Hannah Hauser_Ernährung

Hey,

ich bin Hannah

Als studierte Ernährungswissenschaftlerin helfe ich Frauen, die aufgrund ihrer Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto unter ständiger Müdigkeit, Zyklusproblemen, Haarausfall, ständigem Frieren oder überflüssigen Pfunden leiden, sich endlich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen.

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