Intervallfasten & Schilddrüse: 4 Gründe, warum Fasten deiner Schilddrüse schaden kann

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Intervallfasten Schilddruese

Intervallfasten wird seit einiger Zeit als die Trend-Diät gehyped, wenn es um schnelles Abnehmen geht. Auch von gesundheitlichen Vorteilen wie besserer Entgiftung und Reinigung des Körpers wird im Zusammenhang mit dem Thema “Fasten” berichtet. Während Intervallfasten bei einigen Krankheiten helfen kann, kann es bei Frauen mit Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto Öl ins Feuer gießen. Erfahre hier, warum das so ist.

Definition Fasten und Intervallfasten

Was versteht man unter “fasten”?

Unter “Fasten” wird heutzutage nicht mehr ausschließlich der Nahrungsentzug verstanden. Mittlerweile wird Fasten auch in Bezug auf den Verzicht von digitalen Medien (“digital detox”) oder ähnlichem verwendet.
Beim Nahrungsfasten gibt es unterschiedliche Formen. Früher wurde unter Fasten vor allem die Null-Diät bzw. die Wasserdiät verstanden. Mittlerweile gibt es hier viele weitere sehr beliebte Modelle, wie z. B. das Intervallfasten.

Was bedeutet Intervallfasten, intermittierendes Fasten, 5:2 oder 16:8? Gibt es einen Unterschied?

Alle vier Begriffe bezeichnen eine Unterbrechung der Nahrungszufuhr. Intervallfasten bzw. intermittierendes Fasten ist dabei als Überbegriff zu verstehen. Diese Begriffe bezeichnen einen stunden- oder tageweisen Nahrungsverzicht. Im Gegensatz zum vollständigen Fasten soll es hier eine Dauerkostform sein. Das bedeutet, dass sich die Menschen dauerhaft so ernähren sollen und nicht nur für eine bestimmte Zeit. Bei der 16:8-Diät soll 16 Stunden zwischen den Mahlzeiten liegen. In den 8 Stunden in denen gegessen wird, dürfen dann 2 Mahlzeiten zu sich genommen werden. Bei der 5:2 Diät wird an 5 Tagen normal gegessen und an 2 Tagen gefastet. Studien weisen darauf hin, dass Intervallfasten eine positive Auswirkung auf chronische Erkrankungen wie Diabetes Mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs haben kann. Doch was passiert auf lange Sicht mit unserem Stoffwechsel und unseren Schilddrüsenhormonen?

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Wie wirkt sich Intervallfasten auf deine Hormone aus?

Viele erhoffen sich vom Intervallfasten das ein oder andere Kilo loszuwerden und fitter zu werden. Während eine kurzfristige Gewichtsabnahme bei manchen auch eintritt, leidet leider langfristig (vor allem bei Frauen) der Hormonstoffwechsel. Immer wieder kommen Frauen zu uns ins Schilddrüsen Coaching, deren Stoffwechsel und Schilddrüse durch das Intervallfasten stark gelitten haben. Doch woran liegt das?

Die folgenden 4 Gründe zeigen dir, warum Intervallfasten sich so negativ auf deine Hormon- und Schilddrüsengesundheit auswirken kann und weshalb wir absolut von Intervallfasten abraten, wenn du unter Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto Thyreoiditis leidest:

1. Intervallfasten erhöht die Stresshormone

Wenn du auf Nahrung verzichtest, obwohl du Hunger verspürst, führt das in deinem Körper zu Stress. Stress ist ein biochemischer Vorgang, welcher den Körper auf einen Mangel, hier vor allem an Nährstoffen, vorbereitet. Der Körper bekommt nicht mehr ausreichend Energie und es werden Stresshormone produziert. Stress kann sich dabei durch folgende Symptome äußern:

  • der Adrenalin-, Noradrenalin- und Cortisolspiegel steigt (das führt zu dem “High” während des Fastens)
  • die Produktion der Schilddrüsenhormone wird reduziert (dies kann deine Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto verstärken)
  • Schlafstörungen und Beeinträchtigungen des Denkvermögens
  • erhöhter Herzschlag

Dein Körper macht sich jetzt auf Kampf oder Flucht gefasst. Durch die Stresshormone hat er alle Energiereserven aktiviert, die er hat. Wenn du bereits gestresst bist, wird dein Stresspegel weiter erhöht.

2. Dein Östrogenspiegel steigt und dein Progesteronspiegel sinkt

Da dein Körper durch das Intervallfasten zeitweise zu wenig Energie hat, kann er an Fortpflanzung nicht denken. Darum reduziert dein Körper die Produktion von Progesteron. Im Gegenteil dazu steigt Östrogen sprunghaft an. Bei Östrogen und Progesteron handelt es sich um Sexualhormone. Östrogen ist wichtig für die Haut-, Haar- und Knochengesundheit. Wenn jedoch zu viel Östrogen vorhanden ist, spricht man von einer “Östrogendominanz”. Dies kann wiederum eine Schilddrüsenunterfunktion fördern.

Progesteron ist auch unter dem Namen “Schwangerschaftshormon” bekannt. Außerdem ist es für die gute Laune zuständig. Ein zu niedriger Progesteronspiegel kann zu Stimmungsschwankungen und Angstgefühlen führen. Noch dazu kann es zu extremer Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Gewichtszunahme kommen.

Das Verhältnis von Östrogen und Progesteron ist in deinem Körper sehr empfindlich. Wenn dieses Verhältnis aus dem Gleichgewicht gerät, kann sich dies negativ auf deinen Körper auswirken. Besonders ungünstig ist dabei der Einfluss auf deinen weiblichen Zyklus und deine Fruchtbarkeit sowie auf die Schilddrüsenfunktion.

3. Dein Stoffwechsel wird verlangsamt

Fasten erzeugt ein Energiedefizit und kurzfristigen Fettabbau auf Kosten unseres Stoffwechsels. Durch Intervallfasten oder dem Weglassen von einzelnen Mahlzeiten wird der Stoffwechsel verlangsamt. Er läuft sozusagen auf Sparflamme. Leidest du bereits unter Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto, ist dein Stoffwechsel meist sowieso schon verlangsamt.

Wie eine hormonfreundliche Ernährung aussehen kann, die deine Schilddrüse stärkt statt schwächt, habe ich dir hier bereits erklärt: Das Ernährungs-1×1 für deine Schilddrüse – darauf musst du achten, wenn du unter einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto leidest

Die Verlangsamung des Stoffwechsels hat vor allem auch eine Auswirkung auf deine Leber. Diese arbeitet dann aufgrund fehlender Energie ebenfalls verlangsamt. Die Leber ist bei Frauen mit Schilddrüsenproblemen sehr wichtig. Der Großteil der Schilddrüsenhormone, die wir z.B. als Tabletten einnehmen (T4), wird in der Leber zu der aktiven Form des Schilddrüsenhormons (T3) umgewandelt.⁠ Wenn du bereits unter einer geschwächten Schilddrüse leidest, z. B. Unterfunktion, Hashimoto, Entfernung durch OP, dann zeigt sich bei deiner Leber oft bereits folgendes (und das noch bevor du fastest):⁠

  • Glykogen (Speicherform der Kohlenhydrate) kann nicht mehr so gut in der Leber gespeichert werden⁠
  • Probleme den Blutzuckerspiegel konstant zu halten⁠
  • andere Hormone wie Östrogen können nicht mehr gut abgebaut werden⁠

4. Die Schilddrüse wird inaktiver

Sobald du anfängst zu fasten, beginnt der Körper die Glykogenspeicher in der Leber zu leeren. Glykogen ist in der Leber gespeicherter Zucker. Sobald dieser Speicher erschöpft ist, beginnt dein Körper, Gewebe wie z. B. Muskelgewebe abzubauen. Dadurch gewinnt er aus Proteinen und aus Fett neue Energie, um Zucker herzustellen. Die Folge ist, dass dann Aminosäuren freigesetzt werden, welche wiederum einen drosselnden Effekt auf deine Schilddrüse haben können. Durch den Muskelabbau werden Aminosäuren wie Cystein, Methionin und Tryptophan freigesetzt, welche deine Schilddrüsenaktivität zusätzlich drosseln. Außerdem wird die Konzentration an freien Fettsäuren im Blut erhöht, da keine Glukose zur Verfügung steht. Der Körper konzentriert sich dann auf die Fettoxidation (Lipolyse). Die Lipolyse signalisiert der Hypophyse Adrenalin auszuschütten. Das führt dazu, dass Fettzellen freigesetzt werden. Diese Fettzellen werden jedoch nur teilweise zur Energiegewinnung genutzt. Der “Rest” zirkuliert frei im Blut. Freie Fettsäuren im Blut können wiederum den Stress erhöhen und die Schilddrüsenhormonproduktion drosseln.

Mythen über das Fasten

Immer noch kursieren einige Mythen über Fasten bzw. Intervallfasten, die jedoch bei genauerem Hinsehen nicht standhalten können.

“Fasten reinigt den Körper”

Intervallfasten wird oft als ideales “Reinigungsprogramm” propagiert. Und ja: Studien haben herausgefunden, dass die körpereigenen Reinigungsprogramme auf Zelleebene, die Autophagie, bei Nahrungsentzug vermehrt aktiv ist. Bei der Autophagie baut dein Körper nicht benötigte und krankhafte Zellbestandteile ab und verwertet diese anderweitig. Dieser Prozess, also deine körpereigene “Müllabfuhr” auf Zellebene, wird durch Nahrungsentzug aktiver.

Mehr ist jedoch nicht immer gleich besser! Zu viel Autophagie kann sich nämlich auch negativ auswirken. Die Zellen würden sich sozusagen zu Tode recyclen. Wenn du isst, ist das System der Autophagie aktiv, aber in gesundem moderaten Maße.

Das eigentliche Problem ist nämlich, dass unsere Leber durch Nahrungsentzug (wie Intervallfasten) weniger aktiv ist. Und unsere Leber ist das wichtigste Organ der Entgiftung. Wenn wir über viele Stunden fasten, dann hat die Leber gar nicht genug Energie, um Medikamentenrückstände, Toxine und überschüssiges Östrogen etc. zu entgiften. Da bringt uns die Autophagie auf Zellebene dann leider auch nicht viel.

“Gönne deiner Verdauung eine Pause”

Ein häufiges Argument für das Intervallfasten oder auch kompletter Nahrungsentzug ist es, dass unsere Verdauung eine Pause braucht. Während wir schlafen, fasten wir jedoch schon auf natürliche Weise, sodass eine weitere Pause nicht notwendig ist.

Wenn wir uns durch das Fasten anfangs leichter oder energievoller fühlen, dann oft deshalb, weil unsere Ernährung sonst nicht wirklich förderlich ist. Denn wenn wir Lebensmittel zu uns nehmen, die uns Energie schenken, fühlen wir uns auch nach dem Essen super und brauchen gar nicht zu fasten.

Das Ignorieren von Hungergefühlen, die Entleerung von Nährstoffspeichern, der Anstieg von Stresshormonen und die Freisetzung freier Fettsäuren und Aminosäuren im Blut sind für ein optimales Gleichgewicht und ein langes Leben leider nicht hilfreich – und für unsere Schilddrüsengesundheit erst recht nicht!

Was du stattdessen tun solltest

Auch wenn Intervallfasten, “16:8” oder auch intermittierendes Fasten gerade im Trend liegen, würde ich dir bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto absolut davon abraten.

Hier drei Quick-Tipps, was du stattdessen tun solltest:

  1. Iss nach dem Aufstehen innerhalb einer Stunde etwas, so vermeidest du, dass dein Körper in Stress gerät.
  2. Achte auf ausgeglichene Mahlzeiten, die immer Protein-, Kohlenhydrat- und Fett-Bausteine enthalten.
  3. Höre auf deinen Körper und unterdrücke dein natürliches Hungergefühl nicht.

Du hast keine Lust auf Intervallfasten und willst deine Schilddrüse lieber durch nährstoffreiche, darmfreundliche Lebensmittel stärken? Dann lade ich dich herzlich in meine Community der Schilddrüsen Power Frauen ein. Klicke hier und bewirb dich jetzt auf einen Platz für mein Schilddrüsen-Coaching.

Verwendete Studien:

Azizi F. (2015) Islamic fasting and thyroid hormones. International journal of endocrinology and metabolism13(2), e29248.

Kim BH, Joo Y, Kim MS, Choe HK, Tong Q, Kwon O. (2021) Effects of Intermittent Fasting on the Circulating Levels and Circadian Rhythms of Hormones. Endocrinol Metab (Seoul). 36(4):745-756. doi: 10.3803/EnM.2021.405.

Varady KA, Hellerstein MK. (2007) Alternate-day fasting and chronic disease prevention: a review of human and animal trials. Am J Clin Nutr. 86(1):7-13. doi: 10.1093/ajcn/86.1.7.

Kumar S, Kaur G. (2013) Intermittent fasting dietary restriction regimen negatively influences reproduction in young rats: a study of hypothalamo-hypophysial-gonadal axis. PLoS One;8(1):e52416. doi: 10.1371/journal.pone.0052416.

Hannah Hauser_Ernährung

Hey,

ich bin Hannah

Als studierte Ernährungswissenschaftlerin helfe ich Frauen, die aufgrund ihrer Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto unter ständiger Müdigkeit, Zyklusproblemen, Haarausfall, ständigem Frieren oder überflüssigen Pfunden leiden, sich endlich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen.

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