Dauermüde und schlapp? – warum es nicht normal ist ein Nachmittagstief zu haben und was deine Schilddrüse damit zu tun hat

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Müdigkeit bei Schilddrüsenunterfunktion

Du hast Probleme morgens aus dem Bett zu kommen, schleppst dich dann durch den Tag, kannst dich nachmittags kaum konzentrieren und wenn du von der Arbeit nach Hause kommst, willst du am liebsten nur noch auf die Couch? Oh ja, das kenne ich von früher und ich weiß, wie chronische Müdigkeit wirklich jeden Tag zu einer Herausforderung machen kann.

In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, ob es normal ist müde zu sein und ob fehlender Schlaf der einzige Faktor für Müdigkeitssymptome ist. Du erfährst, was Müdigkeit medizinisch gesehen überhaupt ist, welche Ursachen es für Müdigkeit gibt und ob deine Schilddrüse der Schlüssel dafür sein könnte, endlich wieder in deine alte Energie zurück zu kommen.

Was steckt hinter Müdigkeit und wo kommt sie her?

In einem gesunden Körper wechseln sich Schlaf- und Wachrhythmen ab. Wir schlafen nachts und sind tagsüber wach. Die Energiegewinnung in den Zellen läuft optimal, wir wandeln tagsüber ausreichend Nahrung in Energie um und nachts regenerieren sich Organe und Zellen.

Das ist der Ideal-Zustand. Leider gehört aber „Ich bin müde“ fast schon in unseren Sprachgebrauch wie „Wie war dein Tag?“.

Doch was bedeutet „Müdigkeit“ überhaupt? Wenn wir sagen wir sind „müde“, so kann das sowohl körperliche als auch geistige Symptome umfassen wie z.B.:

  • Schwere Augen
  • Vermehrtes Gähnen
  • Konzentrationsstörungen (man kann sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren und schweift immer wieder ab)
  • Gliederschmerzen (das Gefühl, die Müdigkeit liegt wie Blei auf den Schultern)
  • geringe Motivation
  • wenig Lust auf Aktivitäten¹

Es ist super, dass unser Körper uns diese Signale sendet. Er gibt uns mit diesen Symptomen Signale à la „Achtung, Achtung, ich brauche Schlaf und Ruhe“. Würden wir diese Signale nicht bekommen, würden wir vermutlich abends gar nicht ins Bett gehen, sondern lieber noch weiter Netflix schauen. Wir würden gar nicht merken, wie viel Schlaf wir eigentlich brauchen und wann wir genug Schlaf bekommen haben. Müdigkeit ist also in erster Linie ein natürlicher Marker unseres Körpers für zu wenig Schlaf.

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Ist es nicht normal müde zu sein?

Eine Studie mit 2323 Norwegern hat gezeigt, dass 11 % der Bevölkerung unter chronischer Müdigkeit leiden.² Chronisch bezeichnet man Müdigkeit medizinisch gesehen dann, wenn die Symptome länger als 6 Monate anhalten.¹ In Japan klagen sogar über 50 % der Erwachsenen über Müdigkeit und mehr als ein Drittel über chronische Müdigkeit.

Aber heißt das jetzt, dass Müdigkeit „normal“ ist, dass wir uns damit abfinden müssen, weil es so viele Menschen betrifft? Nein, auf gar keinen Fall, dafür ist das Symptom viel zu wichtig und wenn wir es missachten, kann das sogar negative Folgen für uns und unsere Mitmenschen haben:

„Müdigkeit kann sich für Autofahrer ähnlich gefährlich auswirken wie der Einfluss von Alkohol. 17 Stunden ohne Schlaf können einen vergleichbaren Effekt wie 0,5 Promille Blutalkohol haben, warnt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR). Hat ein Fahrer 24 Stunden nicht geschlafen, ist seine Reaktionszeit um 40 bis 50 Prozent verlangsamt. Diese Einschränkung entspricht einem Blutalkoholspiegel von 1,0 Promille.“⁴

Deshalb sollten wir das Symptom Müdigkeit auf jeden Fall ernst nehmen. Müdigkeit als Signal unseres Körpers auf fehlenden Schlaf ist ein gesundes, natürliches Zeichen. Wenn wir also als stillende Mama 3 x in der Nacht rausmüssen, ist es normal, dass wir am nächsten Tag müde sind (wobei es auch hier spannende Forschungen gibt, dass der Körper frischgebackener Mamas spezielle Hormone ausschüttet, damit man den krassen Schlafentzug doch noch überstehen kann).

Wenn wir jedoch trotz ausreichend Schlaf (7-8 Stunden) immer noch müde sind, dann sollte man auf jeden Fall weiter forschen.

Müde trotz ausreichend Schlaf?

Dass wir von Schlafmangel müde werden, wissen wir nun. Aber was ist, wenn wir müde sind, obwohl wir ausreichend geschlafen haben? Welche Formen von Müdigkeit gibt es und warum treten sie immer zur gleichen Zeit auf?

Vielleicht hast du bei dir auch schon mal bemerkt, dass du immer zu ähnlichen Tageszeiten müde wirst? Typische Formen der Müdigkeit sind z.B.:

  1. Morgenmüdigkeit (du hast Probleme aus dem Bett zu kommen, kommst morgens nur in die Gänge, wenn du Kaffee oder grünen Tee trinkst)
  2. Nachmittagstief (einige Zeit nach dem Mittagessen fällst du in ein Nachmittagstief und würdest am liebsten sofort ein Nickerchen machen)
  3. Dauermüde (du bist den ganzen Tag über müde)

1. Morgenmüdigkeit: Warum tritt die Müdigkeit vor allem morgens auf?

Gerade das sogenannte Morgentief belastet viele Betroffene. Sie kommen dann morgens nur ganz schlecht aus dem Bett. Sie fühlen sich antriebslos und leiden unter einer gedämpften Stimmung.

Der Kreislauf braucht seine Zeit, um morgens in Fahrt zu kommen. Das ist auch bei gesunden Menschen so, fällt bei Schilddrüsenpatienten aber noch stärker ins Gewicht. Bei einem gedämpften Stoffwechsel verlangsamen sich Herzschlag und Puls. Ein niedriger Blutdruck senkt die Stimmung, kann aber auch Auswirkungen auf den Hunger haben.

Du hast morgens gar keinen Hunger und bekommst keinen Bissen runter? Das könnte daran liegen, dass dein Körper morgens oder auch schon die ganze Nacht über vermehrt Cortisol und Adrenalin (Stresshormone) über die Nebenniere ausschüttet. Blutzuckerschwankungen in der Nacht und eine schwache Leberfunktion können dies begünstigen. Morgens keinen Hunger zu haben mag in Zeiten von „intermittierendem Fasten“ zwar trendy sein, es ist aber ein Warnzeichen, dass hormonelle Probleme vorliegen könnten und Fasten kann diese noch verschlimmern.

Hier kann es u.a. hilfreich sein, so oft wie es geht (z.B. am Wochenende) auszuschlafen bis min. 9 oder 10 Uhr, um den Ausstoß an Adrenalin durch die Nebenniere so gering wie möglich zu halten.

2. Nachmittagstief: Wenn du nach dem Mittagessen in ein Loch fällst

Viele Betroffene klagen vor allem nachmittags unter starker Müdigkeit. Dies tritt entweder direkt nach dem Mittagessen ein oder 1-2 Stunden später (gegen 15 – 16 Uhr). Ich kenne es noch gut aus meinen Bürozeiten, wo gefühlt jeder Zweite nach dem Mittagessen erst mal „ein Nickerchen“ machen möchte oder sich dank Kaffeemaschine gerade so über den Nachmittag rettet. Doch dies ist keinesfalls normal oder gesund, denn wenn unser Stoffwechsel gut läuft und unsere Hormone in Balance sind, dann ziehen wir aus guter Nahrung Energie. Das Mittagessen sollte uns Kraft schenken und uns nicht schlapp machen.

>> Hier findest du mehr Informationen über schilddrüsenfreundliche und stoffwechselanregende Ernährung.

3. Dauermüde

Wenn du den ganzen Tag über müde bist und das sogar schon über mehrere Monate ( > 6 Monate), dann spricht man von chronischer Müdigkeit. Hier ist es besonders wichtig, diese nicht durch Koffein oder andere Aufputschmittel zu unterdrücken, sondern auf Ursachenforschung zu gehen, warum der Körper diese Signale sendet und was man tun kann, damit die Müdigkeit kein Dauerzustand bleibt.

Ursachen für Müdigkeit

Wenn dir einer der drei oben genannten Typen von Müdigkeit (Morgenmüdigkeit, Nachmittagstief oder Dauermüdigkeit) bekannt vorkommt, dann hast du zwei Möglichkeiten mit dieser Müdigkeit umzugehen. Die meisten Menschen ignorieren die Müdigkeit oder versuchen sie zu bekämpfen bzw. zu unterdrücken durch Koffein oder Ablenkung (Kaffee, dunkle Schokolade, grüner/schwarzer Tee, Social Media Konsum, Ausdauersport). Dies führt aber auf lange Sicht eher dazu, dass die Müdigkeit noch schlimmer wird.

Die langfristig beste Lösung gegen Müdigkeit ist zu schauen, warum sie überhaupt da ist und dann das Problem an der Wurzel zu packen.

Neben Schlafmangel als „normale“ physiologische Ursache, können auch andere Ursachen und Krankheitsbilder hinter dem Symptom Müdigkeit stecken.

Bei anhaltender Müdigkeit können z.B. folgende Ursachen zu Grunde liegen:

  • Eisenmangel (bzw. Eisenverteilungsstörung)
  • Mangelhafte Nährstoff- und Kalorienzufuhr
  • Schilddrüsenunterfunktion (oft auch in Zusammenhang mit Hashimoto Thyreoiditis)
  • andere Krankheitsbilder wie z.B. Rheuma, Fibromyalgie (Abklärung durch den Arzt ist immer sinnvoll)

Hinter einem oft vom Arzt diagnostizierten Eisenmangel liegt in vielen Fällen in Wirklichkeit eine Eisenverteilungsstörung, d.h. durch lange Einnahmen von nicht bioverfügbarem Eisen aus Eisenpräparaten (wie Eisentabletten, Eisensäften etc.) wird vermehrt Eisen im Gewebe gespeichert, der Eisengehalt im Blut erhöht sich aber trotzdem nicht.

Auch ein Mangel an bioverfügbaren Nährstoffen generell kann zu Müdigkeit führen und durch jahrelange kalorienreduzierte Ernährung oder einseitige Diäten (z.B. Low Carb) kann es zu Mangelerscheinungen von Mikro- und Makronährstoffen kommen, was sich durch chronische Müdigkeit ausdrückt.

Warum sind Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto besonders oft müde?

Extreme Müdigkeit ist ein häufiges Symptom bei Erkrankungen der Schilddrüse. Das ist gerade bei der Hypothyreose, also einer Unterfunktion der Schilddrüse, oft der Fall. Hier bildet die Schilddrüse weniger Hormone, als der Körper eigentlich braucht. Ein Mangel hat Auswirkungen auf die übrigen Organe, allen voran das Nervensystem und die Psyche. Hormone sind auch für Haarausfall oder die Regulierung des Appetits zuständig.

Hirn und Schilddrüse stehen in enger Verbindung. So liegen Hypothalamus und Hypophyse im Gehirn nah beieinander. Der Hypothalamus schüttet den Botenstoff TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon) aus, der die Funktion der Hypophyse reguliert. Die Hypophyse, also die Hirnanhangdrüse, entsendet wiederum das schilddrüsenstimulierende Hormon TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Kein Wunder also, dass kleinste Fehlfunktionen der Schilddrüse starke Auswirkungen in diesem sensiblen System haben können.

Auch der Grad unserer Müdigkeit ist von der Ausschüttung von Hormonen abhängig. Hormonelle Schwankungen wirken sich nicht nur auf unseren Energiehaushalt aus, sondern können noch zu vielen weiteren Problemen führen. Dazu zählen Antriebslosigkeit und starke Schlafstörungen.

Diese Schlafstörungen können sich bei betroffenen Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto Thyreoiditis folgenderweise zeigen:

  • quantitative Schlafprobleme z.B.
    • nicht einschlafen können
    • schlecht durchschlafen können
  • qualitative Schlafprobleme z.B.
    • kein oder wenig Tiefschlaf
    • wenig REM-Phasen

Hormone agieren als Botenstoffe und beeinflussen organische Vorgänge. Der Körper ist ein zusammenhängendes System, wodurch gerade Fehlfunktionen der Schilddrüse überall spürbar werden können. Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) dienen als Transportmittel. Gesunde Menschen produzieren ca. 80 bis 100 Mikrogramm T4 und 10 bis 50 Mikrogramm T3 am Tag. Mit Medikamenten versucht man, Normalwerte zu erreichen.

Am besten kann man sich den menschlichen Körper wie ein Auto vorstellen. Die Schilddrüse ist dabei das Gaspedal. Bei einer Überfunktion läuft der Organismus auf Hochtouren, bei einer Unterfunktion dagegen entsprechend verlangsamt und wir klagen über Müdigkeit, fehlende Motivation, fühlen uns schlapp und antriebslos.

Es dreht sich also alles um den Stoffwechsel. Da das Hormonsystem aber sehr komplex ist, können Symptome einer Überfunktion auch bei einer Unterfunktion und umgekehrt auftreten. Das kann sich z.B. in starkem Schwitzen oder Frieren, also einer Temperaturempfindlichkeit generell, zeigen.

Gerade Menschen mit Hashimoto durchleben bis zur endgültigen Diagnose oft ein Wechselbad der Gefühle.

Schlafen wir schlecht und wenig und kommt Stress noch hinzu, stellen sich bei vielen Frauen auch schnell Kopfschmerzen ein. Auch der Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und Fehlfunktionen der Schilddrüse ist weitläufig bekannt. In einer US-amerikanischen Studie wurde sogar herausgefunden, dass Migräne ein Risikofaktor für die Entstehung einer Schilddrüsenerkrankung sein kann3.⁶ Hier wird eine mögliche Beteiligung des Immunsystems diskutiert. Häufige Kopfschmerzen können auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen.

Du siehst, Müdigkeit ist nicht normal und wenn du dich müde fühlst, dann lohnt es sich weiter zu forschen, warum dein Körper dir dieses Signal sendet. Leidest du unter einer Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto und bist eigentlich laut deinem Arzt „gut eingestellt“, aber hast trotzdem noch Symptome wie ständige Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen? Dann bewirb dich jetzt für einen Platz in meinem Schilddrüsen-Coaching und lerne, was du selbst tun kannst, um dich bald wieder besser zu fühlen.

Verwendete Studien:

¹Klimas, N. G. et al. (2012): Biomarkers for chronic fatigue. Brain, behavior, and immunity, 26(8), pp: 1202–1210.

²Loge, J. H. et al. (1998): Fatigue in the general Norwegian population: normative data and associations, J Psychosom Res. 1998 Jul; 45(1), pp: 53-65.

³Watanabe, Y. et al. (2008): Preface and mini-review. In: Kuratsune H, editor. Fatigue Science for Human Health. New York: Springer; 2008. pp: 5–11.

⁴Welt (2018): Schlafdefizit wirkt wie Alkohol – Unterschätzte Gefahr. welt.de, 07.02.2018 (aufgerufen am 19.04.2021)

⁵Martin, A. et al. (2017): Headache Disorders May Be a Risk Factor for the Development of New Onset Hypothyroidism. Headache, 2017 Jan, 57(1), pp: 21-30.

Hannah Hauser_Ernährung

Hey,

ich bin Hannah

Als studierte Ernährungswissenschaftlerin helfe ich Frauen, die aufgrund ihrer Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto unter ständiger Müdigkeit, Zyklusproblemen, Haarausfall, ständigem Frieren oder überflüssigen Pfunden leiden, sich endlich wieder wohl in ihrem Körper zu fühlen.

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